NATUR-EXPERTE WARNT EINDRINGLICH: DIE WELT STEHT VOR EINER „TöDLICHEN RUHE“

Artensterben ist hörbar

Natur-Experte warnt eindringlich: Die Welt steht vor einer „tödlichen Ruhe“

Die Artenvielfalt nimmt weltweit ab, doch nur wenige wissen, dass dies sogar hörbar ist. Die immer stiller werden Ökosysteme bereiten vielen Forschenden Sorgen.

Frankfurt – Die Natur ist laut und sie gibt Forschenden mit ihren Geräuschen viele Informationen. Jedes Ökosystem hat seine eigene akustische Signatur, mit der sich die Artenvielfalt messen lässt. Anhand der Geräuschkulisse machten Fachleute eine beunruhigende Entdeckung: Es wird immer stiller in der Natur – schon jetzt geht die Dichte und Artenvielfalt in vielen Lebensräumen verloren. Da sich ein Verlust einer Art auf das Vorkommen anderer Arten auswirkt, könnte auch der Verlust vertrauter Geräusche, wie der Gesang einiger Vögel, folgen.

Totenstille in vielen Ökosystemen: Das Artensterben ist für Forscher hörbar

Schon lange werden akustische Daten verwendet, um den Zustand von Ökosystemen und Naturschutzmaßnahmen zu überwachen, berichtet die britische Zeitung The Guardian. Doch was die Forschenden feststellten, liefert Grund zur Sorge in der Wissenschaft und dem Naturschutz.

In vielen Ökosystemen herrscht schon heute eine „tödliche Ruhe“, erklärt Steve Simpson von der University of Bristol. „Es ist ein Wettlauf mit der Zeit – wir haben gerade erst entdeckt, dass sie solche Geräusche machen, und schon hören wir, wie sie verschwinden.“ Der US-amerikanische Geräusch-Experte Bernie Krause schätzt sogar, dass 70 Prozent der Geräusche in vielen Lebensräumen verschwunden sind. Beeinflusst wird das Artensterben durch den Klimawandel.

Artensterben wird durch Geräusche hörbar – sowohl an Land, als auch in der Luft und im Wasser

Es gibt sogar Aufnahmen von nicht mehr existierenden Lebensräumen, deren Arten sich nicht mehr zuordnen lassen. „In diesem Sinne sind sie bereits akustische Fossilien“, erklärte Bryan Pijanowski von der Purdue Universtiät in den USA. Dass sich die Klanglandschaften stark verändern, wurde bereits vorher festgestellt, beispielsweise in einer Studie aus der Fachzeitschrift Nature, die über 200.000 Standorte in Europa und Nordeuropa untersuchte.

Vom Verlust der Geräusche sind sowohl Böden und Wälder als auch Luft und Wasser betroffen. So erklärt Simpson, der seit mehr als 20 Jahren Korallenriffe beobachtet: „Ein gesundes Riff war ein Karneval der Geräusche.“ In den vergangenen Jahren gab es ein großes Korallensterben, das für den Forscher hörbar ist. Für den Forscher handelt es sich um eine „Totenstille“, so Simpson. Laut dem Bericht hat sich der Bestand vieler Arten in den 50 Jahren um bis zu 70 Prozent dezimiert – eine drastische Veränderung, die sich weitreichend auswirkt. Da ist es umso erfreulicher, wenn eine ausgestorben geglaubte Arten wieder auftauchen. (kiba)

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